DiabetesSchule2019

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DiabetesSchule2019 2019-01-30T14:11:37+00:00

Project Description

Pressegespräch: Wer hat Angst vorm diabetischen Kind

Fotos vom Pressegespräch unter: fotodienst.pressetext.com/album/3697

O-Töne vom Pressegepräch unter: o-ton.at

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Plakat der Aufklärungsinitiative

Univ. Prof.in Dr.in Alexandra Kautzky-Willer, Präsidentin der Österreichischen Diabetes Gesellschaft (ÖDG)
Copyright: MedUniWien Mattern

Dr. Alexander Biach, Vorsitzender des Verbandsvorstandes Hauptverband der österreichischen Sozialversicherungsträger

 Prim. Dr. Reinhold Pongratz,MBA, Ärztlicher Leiter der Steiermärkischen Gebietskrankenkasse
Copyright: FotoFurgler

Assoz. Prof.in PD OÄ Dr.in Sabine Hofer, Kinderärztin an der Medizinischen Universität Innsbruck und Vorstandsmitglied der ÖDG
Copyright: Prof. Hofer

Wer hat Angst vorm diabetischen Kind?

Information und Schulung für alle Stakeholder des Schulwesens

In Österreich gibt es derzeit rund 1.600 schulpflichtige Kinder mit Typ 1 Diabetes. Pro Jahr kommen zusätzlich 250 bis 300 Neudiagnostizierte dazu. Dadurch sind immer mehr Schulen mit dem Thema Diabetes konfrontiert. Die Österreichische Diabetes Gesellschaft und der Hauptverband der österreichischen Sozialversicherungsträger präsentieren deshalb zielgerichtete Maßnahmen für den Schulbereich: Von der Aufklärungsinitiative bis zur fachlichen Fortbildung.

„Um die Lebensqualität der betroffenen Kinder und deren Familien zu erhöhen und um gesundheitliche Komplikationen zu vermeiden, ist es wichtig auf allen Ebenen Maßnahmen zu setzen. Denn sehr unterschiedliche Bezugsgruppen und Professionen können gemeinsam, wenn sie gut informiert sind, einen Unterschied im Leben dieser Kinder machen“, erklärt die Präsidentin der Österreichischen Diabetes Gesellschaft, Univ. Prof.in Dr.in Alexandra Kautzky-Willer, von der Univ.-Klinik für Innere Medizin III, Abteilung für Endokrinologie und Stoffwechsel, an der Med Uni Wien. „Alle Familien sollten für die ersten Warnsignale sensibilisiert und betroffene Familien gut geschult werden. PädagogInnen werden immer öfter in ihren Kindergruppen und Klassen mit dem Thema konfrontiert und brauchen Information und Unterstützung. Schulärztlicher Dienst und Schulverwaltung sind dabei wichtige Schnittstellen.“

Dr. Alexander Biach, Vorsitzender des Verbandsvorstandes im Hauptverband der österreichischen Sozialversicherungsträger, ergänzt: „Kinder mit Diabetes Typ 1 brauchen Unterstützung im häuslichen Umfeld sowie in den Kindergärten und Schulen. Je jünger die Kinder sind, desto mehr sind die Eltern und Betreuungspersonen gefordert. Je besser Eltern, Kinder und Pädagogen geschult und informiert sind, umso geringer ist das Risiko für das Auftreten von schweren Komplikationen und von Langzeitschäden. Maßnahmen zur Steigerung der Gesundheitskompetenz der Eltern und Kinder im häuslichen Umfeld sowie der Pädagogen in den Kindergärten und Schulen, könnten unterstützend sein und damit zu einer Verbesserung der Situation beitragen.“

Aufklärungsinitiative zu den ersten Warnsignalen

Um die Früherkennung und rechtzeitige Therapie bei Kindern und Jugendlichen zu unterstützen, hat der Hauptverband der Österreichischen Sozialversicherungsträger gemeinsam mit der Österreichischen Diabetes Gesellschaft eine Aufklärungsinitiative ins Leben gerufen, die die österreichische Bevölkerung mittels altersgerechten Sensibilisierungswerkzeugen für die Kinderkrippe, den Kindergarten, die Volksschule sowie die Sekundarstufe 1 und 2 informiert.

„In Österreich wird die Diagnose Diabetes bei Kindern und Jugendlichen für gewöhnlich zu spät gestellt. Rund 37 Prozent der Kinder und Jugendlichen mit Diabetes mellitus Typ 1 werden mit einer lebensgefährlichen Stoffwechselentgleisung, der sogenannten Diabetischen Ketoazidose ins Krankenhaus gebracht. Dies ist unter anderem auf das mangelnde Bewusstsein für die Krankheit und die Warnsignale zurückzuführen“, berichtet Prim. Dr. Reinhold Pongratz, MBA, der Ärztliche Leiter der Steiermärkischen Gebietskrankenkasse. „In unserer Aufklärungsinitiative thematisieren wir die vier Leitsymptome von Diabetes mellitus Typ 1: Müdigkeit, erhöhtes Durstempfinden, vermehrtes Wasserlassen und unbeabsichtigter Gewichtsverlust. Wenn Eltern diese Beschwerden bei ihrem Kind bemerken, sollten sie umgehend ihren Haus- oder Facharzt aufsuchen.“

Positionspapier Diabetes und Schule

„Die steigende Anzahl an diabetischen Schulkindern und die längere Aufenthaltsdauer in Schulen und schulnahen Einrichtungen machten eine offizielle Stellungnahme der medizinisch-wissenschaftlichen Fachgesellschaften notwendig, um eine standardisierte Betreuung von Kindern und Jugendlichen mit Diabetes bundesweit an allen Schulen in Österreich zu gewährleisten“ betont Assoz. Prof.in PD OÄ Dr.in Sabine Hofer, Kinderärztin an der Medizinischen Universität Innsbruck und Vorstandsmitglied der ÖDG. „Aus diesem Grund erarbeiteten die Österreichische Diabetes Gesellschaft, die Österreichische Gesellschaft für Kinder- und Jugendheilkunde und die Arbeitsgruppe für pädiatrische Endokrinologie und Diabetes Österreich ein gemeinsames Positionspapier, das sich an alle Stakeholder des Schulwesens richtet und eine umfassende Orientierung im Umgang und in der Betreuung von Kindern und Jugendlichen mit Diabetes in Schulen bieten soll“.

Um Kinder mit Diabetes in der Schule optimal versorgt zu wissen, ist es wichtig, dass auch die Lehrenden die Herausforderungen verstehen, die mit der Erkrankung einhergehen. Hier hört man von Eltern betroffener Schulkinder leider noch viel zu oft, dass aufgrund von Wissenslücken falsche Entscheidungen mit gravierenden gesundheitlichen oder psychischen Auswirkungen getroffen werden.

Gabriele Mitrovic, die Mutter eines Schulkindes mit Typ 1 Diabetes berichtet: „Wir mussten unser Arbeitsleben völlig umkrempeln, um für die tägliche Betreuung flexibel genug zu sein. Denn in den Schulpausen waren wir immer vor Ort, um den Blutzucker zu messen und die Insulinabgabe mit der Pumpe zu aktivieren. Deshalb ist mein Wunsch an die Politik, dass eine finanzielle Unterstützung für Eltern chronisch kranker Kinder eingeführt wird, die eine pflegerische Betreuung im Schulwesen möglich macht. Denn wenn die Eltern für die Betreuung selbst ihre Arbeit aufgeben müssen, ist das sicher keine sozial verträgliche Lösung.“

SchulärztInnen als erste Ansprechpartner

Gerade SchulärztInnen leisten einen wichtigen Beitrag, um die essenziellen Informationen zum Thema Diabetes an die LehrerInnen zu vermitteln und um eine Kultur der Achtsamkeit im Umgang mit chronisch kranken Kindern in der Schule zu etablieren. Deshalb war eine der ersten Maßnahmen im Bereich Diabetes und Schule die Entwicklung eines speziellen Fortbildungsprogramms für SchulärztInnen, das auch konkrete Antworten zu schulspezifischen Fragestellungen wie Diabetes und Turnunterricht oder Diabetes und Wandertage bietet. Aktuell werden schulinterne und schulübergreifende Fortbildungen für LehrerInnen und BetreuerInnen erarbeitet, die Fortbildungsinhalte werden auch in einem praktischen E-Learning-Tool zur Verfügung stehen.

Alle Experten betonten einhellig: „Ein durchdachtes Diabetesmanagement an Schulen ist wichtig, um ein gesundheitsförderndes Umfeld für die betroffenen Kinder sicherzustellen. Genauso relevant ist aber auch der Aspekt der Inklusion, denn auch Kinder mit Diabetes müssen die Möglichkeit haben an allen schulischen und auch außerschulischen Aktivitäten teilzunehmen.“

Rückfragehinweis:
Public Health PR
Mag. Michael Leitner, MAS
Tel.: 01/60 20 530/91
Mail: michael.leitner@publichealth.at
Web: www.publichealth.at

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