Weltglaukomtag 2019

///Weltglaukomtag 2019
Weltglaukomtag 2019 2019-03-12T14:16:31+00:00

Project Description

Pressegespräch: Glaukom digital
Fotos vom Pressegespräch unter: fotodienst

O-Töne vom Pressegepräch unter: o-ton.at

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Christoph Fachinger zum Weltglaukomtag

Univ.-Prof. Dr. Christoph Faschinger, Facharzt für Augenheilkunde und Optometrie, Stv. Klinikvorstand Universitäts-Augenklinik der Medizinischen Universität Graz
© Fotodienst/Martina Draper

Anton Hommer zum Weltglaukomtag

OA Dr. Anton Hommer, Facharzt für Augenheilkunde und Optometrie, Oberarzt an der Augenabteilung der Krankenanstalt „Sanatorium Hera“, langjähriges Vorstandsmitglied der Europäischen Glaukomgesellschaft, Vorsitzender der Glaukom-Kommission der Österreichischen Ophthalmologischen Gesellschaft

© Fotodienst/Martina Draper

Assoc. Prof. Dr. Gerhard Garhöfer, Facharzt für Augenheilkunde und Optometrie, Leiter der Abteilung OphthalmoPharmakologie an der Universitätsklinik für Klinische Pharmakologie der Medizinischen Universität Wien

Verwendung ohne Angabe von Copyright, Rechteinhaber Dr. Gerhard Garhöfer

Oberes Bild: Gesichtsfeld normal, unteres Bild: mit Glaukom-bedingtem Gesichtsfeldausfall

Bei Veröffentlichung des Fotos muss folgender Vermerk angegeben werden: © Aamon/Fotolia.de

Glaukom Digital

Diagnose heute und morgen

Wien, am 12. März 2019 – Jedes Jahr wird am 12. März weltweit der Weltglaukomtag begangen. An diesem Tag schaffen AugenfachärztInnen aus aller Welt Bewusstsein für das Glaukom in der Bevölkerung und leisten damit einen wesentlichen Beitrag zur Vermeidung irreparabler Schäden am Auge. Denn viele Glaukom-Erblindungen wären bei rechtzeitiger Diagnose vermeidbar. Für das frühe Erkennen der Erkrankung stehen zahlreiche moderne diagnostische Methoden zur Verfügung. Von diesem technischen und medizinischen Fortschritt profitiert aber nur der, der auch regelmäßig zur Vorsorgeuntersuchung geht.

Schäden trotz Beschwerdefreiheit
„Das Glaukom ist eine chronische, unheilbare Krankheit und die zweithäufigste Erblindungsursache in der industrialisierten Welt. Schäden, die von ihr verursacht werden, können durch die medizinische Behandlung nicht mehr rückgängig gemacht werden. Die rechtzeitige Behandlung kann aber das Voranschreiten der Erkrankung eindämmen oder verhindern“, erklärt Univ.-Prof. Dr. Christoph Faschinger, Facharzt für Augenheilkunde und Optometrie und stellvertretender Klinikvorstand der Universitäts-Augenklinik der Medizinischen Universität Graz. „Es ist daher besonders wichtig rechtzeitig und regelmäßig Vorsorgeuntersuchungen durchführen zu lassen: Ab dem 40. Lebensjahr sollten wir alle einmal pro Jahr zum Augenarzt gehen. Er kann das Glaukom mit schmerzlosen Untersuchungen feststellen oder ausschließen. Der stille Verlauf dieser Erkrankung führt dazu, dass leider circa 60 Prozent der Menschen, die daran leiden, gar nicht wissen, dass sie daran erkrankt sind.“

Neueste Technik in der Augenheilkunde
Computerbasierte Systeme, die mittels sogenannter „Künstlicher Intelligenz“ arbeiten, stellen einen neuen Weg dar, Ärzte bei der frühen Diagnosestellung von Augenerkrankungen zu unterstützen. Dabei werden mit Laser-basierten Untersuchungsmethoden, den sogenannten optischen Kohärenz Tomographie Systemen (OCT), hochauflösende Bilder der Netzhaut und des Sehnervs berührungslos und schnell aufgenommen, die dann mit speziell trainierten Computerprogrammen analysiert werden. „Diese Computersysteme basieren auf sogenannten Deep-Learning-Algorithmen und neuronalen Netzen. Dabei lernt der Computer nicht nach vorgegeben Regeln, sondern es werden künstliche neuronale Netze verwendet, die mit mehreren hunderttausend Bildern von kranken und gesunden Augen trainiert werden. Diese neuronalen Netze sind spezielle Computerprogramme, die bis zu einem gewissen Grad die Verschaltung von biologischen Nervenzellen nachempfinden“, berichtet Assoc. Prof. Dr. Gerhard Garhöfer, Facharzt für Augenheilkunde und Optometrie, Leiter der Abteilung OphthalmoPharmakologie an der Universitätsklinik für Klinische Pharmakologie der Medizinischen Universität Wien. „Ziel dieser neuen Systeme ist jedoch nicht das Ersetzen der ärztlichen Diagnose. Vielmehr stehen dem Arzt oder der Ärztin neue High-Tech Assistenzsysteme zur Verfügung, um eine schnellere und individuellere Therapie zu ermöglichen.“

Internetmythen: „Schwarze Flecken“ und alternative Behandlungen
Neue Technologien haben aber auch Schattenseiten. Diese zeigen sich vor allem im Internet. Leider sind viele dort gebotene Informationen falsch, unvollständig, irreführend oder sogar angsterzeugend. OA Dr. Anton Hommer, Facharzt für Augenheilkunde und Optometrie, Oberarzt an der Augenabteilung der Krankenanstalt „Sanatorium Hera“, langjähriges Vorstandsmitglied der Europäischen Glaukomgesellschaft, Vorsitzender der Glaukom-Kommission der Österreichischen Ophthalmologischen Gesellschaft, klärt auf: „Die häufigste irreführende Information ist der Hinweis, dass Betroffene die Gesichtsfeldausfälle als ‚schwarze Flecken‘ wahrnehmen. Dies stimmt in den meisten Fällen nicht. Frühe Gesichtsfelddefekte werden, da sie meist zu Beginn nur ein Auge betreffen, vom gesunden Auge ausgeglichen. Außerdem ergänzt unser Gehirn die Umgebung in die Gesichtsfeldausfälle hinein. Daher wird kein ‚schwarzer Fleck‘ wahrgenommen, sondern bestenfalls ein ‚unscharfes Areal‘ oder ‚verschwommenes Sehen‘ beschrieben. Dies ist auch der Grund, warum die Erkrankung so lange für die Erkrankten unbemerkt verläuft – es sind für sie einfach keine Symptome zu erkennen. Auch der sogenannte Tunnelblick wird nur in ganz seltenen Fällen von den Betroffenen beschrieben.“

Hommer warnt: „Es gibt keine validen Studien, die belegen, dass mit Nahrungsergänzungsmitteln oder Akkupunktur der Augendruck gesenkt und das Glaukom behandelt werden kann. Jede Werbung dafür ist als rein wirtschaftlich motiviertes Handeln bei fehlender wissenschaftlicher Absicherung einzustufen. Bei Cannabis gibt es zwar einige Publikationen, die einen gewissen Augendruck-senkenden Effekt beschreiben, dieser ist aber nicht ausreichend therapeutisch sinnvoll ausgeprägt, um die Einnahme zu rechtfertigen, da man alle drei Stunden THC in einer Dosis zu sich nehmen müsste, die eine Teilnahme am täglichen Leben wohl eher ausschließt. Im Vergleich dazu muss man herkömmliche Augentropfen nur alle 12 bis 24 Stunden anwenden – mit wesentlich weniger und kaum das tägliche Leben einschränkenden Nebenwirkungen.“

Augenarzt oder Optiker?
Abschließend betont Faschinger: „Gegen das Glaukom hilft keine Brille. Ein Optiker stellt Brillen her, kann aber keine Diagnose zu einer Augenerkrankung erstellen. Ausschließlich die Augenärztin beziehungsweise der Augenarzt verfügt über das medizinische Fachwissen und die entsprechenden Diagnosetechniken. Weiters kann auch nur von fachärztlicher Seite eine Behandlungsentscheidung getroffen werden.“

Rückfragehinweis:
Public Health PR
Thomas Braunstorfer
Tel.: 01/60 20 530/91
Mail: thomas.braunstorfer@publichealth.at
Web: www.publichealth.at

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