Weltglaukomtag 2022

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Weltglaukomtag 2022 2022-03-09T16:10:22+00:00

Project Description

Pressefotos zum Pressetext “Weltglaukomtag 2022: Unbemerkter Druck im Auge!”
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Prim. Univ.-Prof. Dr. Michael Amon, Präsident der Österreichischen Ophthalmologischen Gesellschaft
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Univ.-Prof. Dr. Clemens Vass, Leiter der Glaukomambulanz der Universitätsklinik für Augenheilkunde und Optometrie, AKH Wien
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OA Dr. Anton Hommer, Facharzt für Augenheilkunde und Optometrie, Oberarzt an der Augenabteilung der Krankenanstalt „Sanatorium Hera“, langjähriges Vorstandsmitglied der Europäischen Glaukomgesellschaft und Vorsitzender der Glaukom-Kommission der Österreichischen Ophthalmologischen Gesellschaft
Copyright: fotodienst/Anna Rauchenberger

Normales Gesichtsfeld oben, Gesichtsfeld mit Glaukomerkrankung
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Weltglaukomtag 2022: Unbemerkter Druck im Auge!

Irreversible Schäden können nur durch Vorsorge verhindert werden

Wien, 10. März 2022 – Trotz einer Vielfalt an effektiven Behandlungsoptionen ist das Glaukom immer noch die häufigste Erblindungsursache in Österreich, weil die heimtückische Krankheit viel zu oft viel zu spät erkannt wird. Anlässlich des Weltglaukomtags rufen Glaukom-Experten zur regelmäßigen Vorsorgeuntersuchung auf, da sie der beste Schutz für das Augenlicht ist.

Glaukom – irreversible Schäden

Das Glaukom wird umgangssprachlich auch als „Grüner Star“ bezeichnet. Ein irreführender Name, der leider zur Verwechslung mit dem harmloseren Grauen Star verleitet. Im Gegensatz zum Grauen Star führt das Glaukom zu irreversiblen Schäden am Sehnerv und ist weltweit die zweithäufigste und in Österreich und Europa die häufigste Erblindungsursache. Das Glaukom verläuft schmerzlos und bleibt dadurch viel zu oft viel zu lange unbemerkt. In Österreich haben über 90.000 Menschen ein Glaukom, die wenigsten davon wissen, dass sie erkrankt sind, bis es zu spät ist. Nur mit der regelmäßigen Kontrolle durch die Augenärztin bzw. den Augenarzt kann das Glaukom rechtzeitig erkannt werden.

OA Dr. Anton Hommer, Facharzt für Augenheilkunde und Optometrie, Oberarzt an der Augenabteilung der Krankenanstalt „Sanatorium Hera“, langjähriges Vorstandsmitglied der Europäischen Glaukomgesellschaft und Vorsitzender der Glaukom-Kommission der Österreichischen Ophthalmologischen Gesellschaft warnt: „Das Glaukom ist heimtückisch. Die zentrale Sehschärfe nimmt erst im Endstadium der Erkrankung ab, wenn der Großteil des Sehnervs bereits abgestorben ist. Dieser unbemerkte Verlauf führt dazu, dass circa 50 Prozent der Menschen, die am Glaukom leiden, gar nicht wissen, dass sie an diesem erkrankt sind und dadurch viele der Patientinnen und Patienten bereits bei der Erstdiagnose sehbehindert sind, weil die Diagnose meist nur als Zufallsdiagnose gestellt wird.“

Ab wann zur Vorsorgeuntersuchung?

Die Wahrscheinlichkeit an einem Glaukom zu erkranken, steigt mit dem Älterwerden. Leider kommt es viel zu oft vor, dass Menschen erst dann zur Augenärztin bzw. zum Augenarzt kommen, wenn sie sehr konkrete Auswirkungen des Glaukoms bemerken. Anzeichen können sein, dass sie unsicher gehen, über Dinge stolpern oder sich an Gegenständen stoßen. Da sind bereits Gesichtsfeldausfälle vorhanden, die sich langsam vergrößern. Wenn merkbare Beschwerden auftreten, sind diese nicht mehr heilbar. Darum empfiehlt der Präsident der Österreichischen Ophthalmologischen Gesellschaft, Prim. Univ.-Prof. Dr. Michael Amon: „Jeder ab dem 40. Lebensjahr sollte einmal pro Jahr zur Augenärztin/zum Augenarzt. Diese/r kann das Glaukom mit schmerzlosen Untersuchungen feststellen oder ausschließen. Und wir haben auch einen Vorschlag an die Gesundheitsverwaltung: Ähnlich wie bei der Mammographie könnte eine schriftliche Erinnerung an die Vorsorgeuntersuchung einen positiven Effekt auf die Früherkennung haben. Wenn diese Erinnerung ab dem 50. Lebensjahr und alle fünf Jahre ausgesendet würde, wäre das eine effektive und kostengünstige Intervention, die den Betroffenen viel Leid und dem Gesundheitswesen viel Geld ersparen würde.“ 

Rechtzeitige Therapie

Für die Behandlung des Glaukoms stehen heute Augentropfen, Laser und unterschiedliche Operationstechniken zur Verfügung. Der gemeinsame Faktor aller Behandlungen ist, dass sie den Augendruck senken und damit den wichtigsten Risikofaktor des Glaukoms behandeln. Univ.-Prof. Dr. Clemens Vass, Leiter der Glaukomambulanz der Universitätsklinik für Augenheilkunde und Optometrie, AKH Wien führt aus: „In Abhängigkeit von ursprünglichem Augendruckniveau, Krankheitsstadium, Alter oder eventueller Verschlechterung der Ausfälle, wird ein individueller Augen-Zieldruck festgelegt. Dies ist jener Augendruck, der niedrig genug ist, um eine weitere fortwährende Schädigung des Sehnervs zu verhindern. Wenn dieser Zieldruck nicht mit Medikamenten und/oder Laserbehandlung erreichbar ist, stehen verschiedene chirurgische Verfahren als Alternative zur Verfügung.“

Die häufigste Operationsmethode und Goldstandard für Glaukom-OPs ist die sogenannte Trabekulektomie. Bei diesem chirurgischen Verfahren schneidet der Chirurg ein kleines Fragment des verstopften Trabekelfilters heraus, um den Abfluss des Kammerwassers zu erleichtern und dadurch den Augeninnendruck zu senken. Es wird dabei also ein Abflussweg aus der Vorderkammer heraus und unter die Bindehaut der Sklera, das ist die weiße Lederhaut des Auges, geschaffen.

Relativ neue – und für Patienten schonende und weniger belastende – Operationsmethoden sind die MIGS (micro invasive glaucoma-surgery), also minimalinvasive chirurgische Methoden, bei denen miniaturisierte Drainageimplantate eingesetzt werden.              Die damit erreichte Drucksenkung ist meist nicht so stark wie bei der Trabekulektomie. Der Vorteil ist die meist raschere Rehabilitation. Wobei nicht jede Glaukompatientin bzw. jeder Glaukompatient für diese Behandlung geeignet ist.

Alle Methoden der Glaukomoperation haben einiges gemeinsam: der geschaffene Abflussweg kann nach einiger Zeit auch wieder vernarben, womit der Augendruck erneut ansteigt. Der Patient wird nicht von seinem Glaukom geheilt, er muss also weiterhin – lebenslang – in regelmäßiger Betreuung durch einen Augenarzt bleiben.

Hommer ergänzt: „Für viele ist aber die Lokaltherapie in Form von Tropfen die beste Lösung und die Mehrzahl der Patientinnen und Patienten ist mit so einer Tropfentherapie ein Leben lang ausreichend gut eingestellt. Eine der größten Herausforderungen dabei ist die lokale Verträglichkeit, das heißt, dass Reizungen am und um das Auge herum auftreten können. Die lokale Verträglichkeit kann einerseits durch den Wirkstoff selbst, andererseits aber vor allem durch die enthaltenen Konservierungsmittel beeinträchtigt sein. Einer der wesentlichsten Fortschritte der letzten Jahre war daher die Einführung konservierungsmittelfreier Augentropfen.“

Buchtipp: Miss Green Star

Die österreichische Autorin Lisa-Maria Kalnoky hat sich mit dem Buch „Miss Green Star“ ein Herzensprojekt erfüllt: Die eigenen Erfahrungen ihres Lebens mit Glaukom, die Sorgen, Wünsche und Hoffnungen, die sie bewegen, auch mit anderen Menschen zu teilen, die an der gleichen Krankheit leiden. „Miss Green Star“ ist kein medizinisches Fachbuch, sondern Erzählungen, Erlebnisse und Einblicke in ein Leben mit Glaukom. Obwohl Kalnoky sich intensiv mit dem Ernst der Thematik auseinandersetzt, kommt in dem Buch der Humor nicht zu kurz: „Schon bald muss ich erkennen, dass nicht nur bunte Lichter mein Leben begleiten, sondern auch eine gewisse Tollpatschigkeit, die mein „besonderes Kennzeichen“ werden wird.“ Das Buch erscheint voraussichtlich im Sommer 2022.

Über den Weltglaukomtag

Jedes Jahr um den 12. März wird weltweit der Weltglaukomtag bzw. die Weltglaukomwoche  begangen. Er entstand aufgrund einer globalen Initiative der World Glaucoma Asscociation (WGA) und der World Glaucoma Patient Association (WGPA). Um diesen Tag soll in Kooperation mit AugenfachärztInnen aus aller Welt das Bewusstsein für das Glaukom in der Bevölkerung gehoben werden und damit ein wesentlicher Beitrag zur Vermeidung irreparabler Schäden am Auge – bis hin zur Erblindung – geleistet werden.

Über die ÖOG

Die Österreichische Ophthalmologische Gesellschaft (ÖOG) ist ein 1954 gegründeter Verein mit Sitz in Wien. In ihm sind rund 1.100 in Ordinationen oder in den Spitälern tätige Augenärztinnen und Augenärzte aus ganz Österreich organisiert. Mit wissenschaftlicher Arbeit, mit Aus,- und Weiterbildungsangeboten und konsequenter Patientenorientierung unterstützt der Verein präventiv, kurativ und publizistisch, was die zentrale Botschaft der Österreichischen Augenärztinnen und Augenärzte ist: „Augengesundheit ist mehr als nur gutes Sehen.”

Die Presseaktivität wurde umgesetzt mit freundlicher Unterstützung durch AbbVie, Santen und Thea Pharma.

Rückfragehinweis:
Public Health PR
Mag. Michael Leitner, MAS
Tel.: 01/60 20 530/91
Mail: michael.leitner@publichealth.at

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