Biosimilars sichern Versorgung

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Biosimilars sichern Versorgung 2025-10-16T14:51:37+00:00

Project Description

Pressefotos vom Pressegespräch: Biosimilars sichern Versorgung

vlnr: Wolfgang Andjel, Beatrix Linke, Sabine Möritz-Kaisergruber, Evelyn Walter und Gerald Ohrenberger

Dr. Sabine Möritz-Kaisergruber, Präsidentin BiVÖ

Beatrix Linke, Geschäftsführerin IQVIA

Dr. Evelyn Walter, Geschäftsführerin IPF

Prim. Univ.-Prof. Dr. Gerald Ohrenberger, MSc., Facharzt für Innere Medizin, langjähriger ärztlicher Direktor Haus der Barmherzigkeit, Betreiber einer Kassen-Gruppenpraxis in Wiener Neustadt

Dr. Wolfgang Andjel, Vorstand BiVÖ

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Biosimilars sichern Versorgung und entlasten das Gesundheitssystem – Politik muss Preisregelung fortsetzen

Biosimilarsverband Österreich (BiVÖ) warnt vor hohen Kosten durch das Auslaufen der erfolgreichen Biosimilars-Regelung

Wien, 16. Oktober 2025 – Zwei Zahlen verdeutlichen die enorme Kostenersparnis durch Biosimilars: 1,9 Milliarden Euro wurden seit 2017 eingespart und rund 600 Millionen Euro sind das Potential an Einsparungen bis 2029 – aber nur mit aufrechter Biosimilars-Preisregel. Trotz der eindeutigen Analysen droht mit Ende 2025 erneut ein Auslaufen der bewährten Biosimilars-Preisregelung – ein Schritt, der gravierende Folgen für das Gesundheitssystem hätte. Der Biosimilarsverband Österreich (BiVÖ) appelliert daher an die Politik, die bestehende Regelung dauerhaft im Gesetz zu verankern und so die Versorgungssicherheit langfristig zu gewährleisten.

Seit 2017 sorgt die Biosimilars-Regelung für planbare Preise, Wettbewerb und frühestmögliche Markteintritte neuer Präparate. Laut aktuellen Analysen wurden dadurch seit Einführung rund 1,9 Milliarden Euro eingespart. Zusätzlich winkt ein Einsparungspotential von rund 600 Mio Euro bis 2029, das aber nur realisiert werden kann, wenn Österreichs Politik die Rahmenbedingungen ermöglicht.

Schon zwei Jahre nach der letzten dringlichen Warnung steht der Gesundheitsmarkt in Österreich erneut an einem Wendepunkt: Denn mit Ende 2025 droht die bewährte Preisregelung für Biosimilars – hochwertige Nachfolgeprodukte für Biologika – wieder auszulaufen. Der Biosimilarsverband Österreich setzt sich mit Nachdruck für ein Ende dieser Marktunsicherheit ein und macht sich für eine Überführung der bewährten Preisregelung in Dauerrecht stark. Die Ergebnisse von zwei rezenten Marktanalysen untermauern die Bedeutung der Biosimilars-Preisregelung für ein enormes Einsparungspotential am österreichischen Gesundheitsmarkt. Auch aus ärztlicher Sicht ist langfristige Planbarkeit ein Muss: Eine Therapieumstellung von Patientinnen und Patienten ist nur sinnvoll, wenn die Sicherheit der Medikamenten-Versorgung gewährleistet ist.

Wird die Biosimilars-Preisregelung Ende des Jahres nicht durch die Politik beschlossen, würde wieder die alte Generika-Preisregelung in Kraft treten, die schon bis 2017 zum Ausbleiben oder zum verzögerten Eintritt von Biosimilars in den österreichischen Gesundheitsmarkt geführt hat. Dadurch konnten Einsparungspotentiale nicht realisiert werden.

Gamechanger Biosimilars oder verlorene Chance

Der BiVÖ warnt eindringlich vor solch einem Rückschritt in alte Strukturen. „Biosimilars sind ein echter Gamechanger mit hohem Einsparungspotential für den österreichischen Gesundheitsmarkt – aber nur wenn die Politik die bestehende und bewährte Regelung dauerhaft verankert!“ so Dr. Sabine Möritz-Kaisergruber, Präsidentin des Biosimilarsverband Österreich. „Ohne planbare Rahmenbedingungen verlieren wir wertvolle Zeit und Geld fürs Gesundheitssystem. Jedes Jahr, in dem ein neues Biosimilar wegen der Anwendung der alten Generika-Preisregel und den damit verbundenen hohen Preisabschlagsforderungen durch den Dachverband verzögert oder gar nicht in Österreich auf den Markt kommt, bedeutet einen Verlust an Einsparungen. Diese können nie wieder aufgeholt werden. Denn der fehlende Wettbewerb führt dazu, dass die Preise des patentabgelaufenen Originalproduktes hoch bleiben und de facto keine oder nur geringe Einsparungen erfolgen können. Diese Mittel fehlen letztlich dort, wo sie dringend gebraucht werden – bei der Finanzierung neuer, innovativer Behandlungen.“

Der BiVÖ sieht in der Weiterführung der Regelung daher nicht nur eine wirtschaftliche Notwendigkeit, sondern auch eine gesellschaftliche Verpflichtung. Denn ein funktionierender Biosimilarsmarkt schafft eine klassische Win-win-win-Situation: für Patienten und Patientinnen durch mehr Therapieoptionen, für die Ärzteschaft durch mehr Handlungsspielraum und für Krankenkassen durch finanzielle Entlastung.

Appell an die Politik

Dr. Wolfgang Andiel aus dem Vorstand des Biosimilarsverband Österreichs spricht eine klare Forderung an die Verantwortlichen aus: „Biosimilars sind seit Jahren ein unverzichtbarer Bestandteil der Patientenversorgung – dennoch werden sie regelmäßig zum Spielball kurzfristiger Preisdiskussionen. Die alle zwei Jahre drohende Abschaffung der Biosimilars-Preisregel ist nicht nur kontraproduktiv, sondern gefährdet die Versorgungssicherheit. Diese negative „Biosimilars-Biennale“ muss ein Ende haben.“

Der Biosimilarsverband Österreich fordert daher von der Bundesregierung, die Biosimilars-Preisregelung in Dauerrecht zu überführen und ergänzende Maßnahmen wie die grundsätzliche Aufnahme von Biosimilars in den Grünen Bereich umzusetzen. Nur so kann Österreich seine Vorreiterrolle in der effizienten Arzneimittelversorgung wahren und eine stabile Grundlage für künftige Innovationen schaffen.

Leistbare Versorgung mit hohem Potential – Biosimilars in der doppelten Analyse

„Biosimilars sind ein zentraler Hebel, um die Versorgung leistbar zu halten und Innovationen zu finanzieren“, erklärt Evelyn Walter, Mitgründerin und Geschäftsführerin des Instituts für Pharmaökonomische Forschung (IPF). In einer aktuellen Marktanalyse hat sie die Bedeutung von Biosimilars für den österreichischen Gesundheitsmarkt in verschiedenen Szenarien beleuchtet. „Würde die Biosimiliars-Preisregelung auslaufen, käme es zu massiven Mehrkosten und verspäteten Markteintritten. Innerhalb von nur fünf Jahren würden rund 554.000 zusätzliche Packungen des originalen Referenzprodukts abgegeben werden – eine Mehrbelastung von über 266 Millionen Euro.“

Das IQVIA Institute for Human Data Science hat in der „Biosimilars Verbrauchstudie“ über die Marktsituation von Biologika in Österreich im Jahr 2024 eine 5-Jahres-Prognose für diesen Markt basierend auf der derzeitigen Biosimilars Erstattungsregel gezeigt. Beatrix Linke, Country Lead Austria bei IQVIA, betont: „Der österreichische Biosimilars-Markt wächst jährlich um rund fünf bis sieben Prozent. Bis 2029 sind weitere Einsparungen von bis zu 589 Millionen Euro möglich – aber nur, wenn die rechtlichen Rahmenbedingungen stabil bleiben. Der Fortbestand der Preisregelung ist daher ein wichtiger Faktor für die Effizienz und Finanzierbarkeit unseres Gesundheitssystems.“

Unverzichtbar in Spitälern und Ordinationen – Biosimilars im Praxis-Test

Biosimilars ermöglichen eine kostengünstige Behandlung schwerer Erkrankungen wie Krebs, Rheuma, chronisch-entzündlicher Darmerkrankungen oder Psoriasis. Sie sind heute fester Bestandteil moderner Medizin. Prim. Prof. Dr. Gerald Ohrenberger, MSc., ehemaliger ärztlicher Leiter im Haus der Barmherzigkeit und aktuell niedergelassener Kassenarzt, unterstreicht die Bedeutung dieser Präparate aus ärztlicher Sicht: „Biosimilars gelten bei uns Ärzten als sehr hochwertig und sicher. Sie haben wesentlich dazu beigetragen, chronisch kranke Patientinnen und Patienten erfolgreich zu behandeln. Der Wechsel von einem Originalpräparat auf ein Biosimilar braucht jedoch Vertrauen – und dieses entsteht nur, wenn eine stabile und verlässliche Versorgung gewährleistet ist. Eine klare politische Linie wäre hier ein entscheidender Gewinn für Patientinnen und Patienten, sowie Ärztinnen und Ärzte und Krankenkassen gleichermaßen.“

Die Marktanalysen von IQVIA zeigen, dass Biosimilars in Österreich nicht nur medizinisch, sondern auch ökonomisch unverzichtbar sind. Der Wettbewerb durch Biosimilars hat die Preise pro Injektion in den letzten Jahren um bis zu 63 Prozent gesenkt, während der Markt weiter wächst.

Evelyn Walter fasst zusammen: „Ohne die Biosimilars-Regelung drohen späte Markteintritte, Mehrkosten in dreistelliger Millionenhöhe und eine erhebliche Belastung für das Gesundheitssystem. Ihr Fortbestand ist entscheidend für eine nachhaltige Versorgung.“ „Biosimilars sind kein Nischenthema, sondern eine tragende Säule moderner Medizin,“ so Möritz-Kaisergruber abschließend. „Jetzt ist die Zeit, ihre Rolle im Gesundheitssystem dauerhaft zu sichern.“

Über den Biosimilarsverband Österreich (BiVÖ)

Der Biosimilarsverband Österreich ist die freiwillige Interessensvertretung der Biosimilarsanbieter und -produzenten. Ziel ist es, Patienten und Patientinnen den Zugang zu innovativen, biopharmazeutischen Arzneimitteltherapien zu ermöglichen, die auch langfristig finanzierbar sind. Mitglieder sind u. a. Amgen GmbH, Accord Healthcare GmbH, Astro Pharma GmbH, Biogen Austria, Biocon Biologics, Fresenius Kabi Austria GmbH, Sandoz GmbH und STADA Arzneimittel GmbH.

Weitere Informationen: https://biosimilarsverband.at

Rückfragehinweis:
Public Health PR GmbH
Thomas Braunstorfer
T +43 1 602 0530-91
M +43 699 1925 8677
E thomas.braunstorfer@publichealth.at

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